Ich find dich Scheisse

Eine Branche der man also getrost unterstellen könnte ein Business zu betreiben, dass auf die Schaffung von Harmonie zielt. Ein sicherlich auch wirtschaftlich interessanter Bereich, da vor allem Hunde ein schöner und wichtiger Teil unserer Gesellschaft sind. Mit über 10 % der deutschen Haushalte, die sich einen Hund leisten, wird diesbezüglich leider nur der aktuelle Stand, zu selten aber die Wachstumsmöglichkeiten erkannt. Und das hat Folgen! Es entsteht ein verstärktes Konkurrenzdenken.
Das Hauptziel „Harmonien zu schaffen“ geht nämlich spätestens dadurch verloren, wenn der Mitbewerber als Konkurrent wahrgenommen wird, statt als Teil des Ganzen und somit als Motivator für das eigene Tun, als Orientierung oder einfach nur als Kollege. Die Krönung sind schließlich diejenigen, welche sich gern gegenüber den Konkurrenten aufwerten indem sie ihn abwerten. Im Zeitalter der social media, wird dafür teilweise mehr Zeit aufgebracht, als für die eigene Kernkompetenz. Es ist so schön einfach, über den „Meckerkasten Facebook“! Schnell hat man Beweise für seine Wahrnehmung parat und verteilt „Verweise“. So entwickelt sich immer mehr eine Branche, die zwar auf Harmonie zielt, aber Disharmonie schafft.
Ein Phänomen menschlicher Natur!? Die Psychologie hat dafür einen Begriff: „Motive Attribution Asymmetry“! Denn normaler Weise schließt der Mensch von sich selbst auf andere und umgekehrt. Mit Hilfe seiner Spiegelneuronen, ist er dazu in der Lage. Nur nicht, wenn das Handeln eines Anderen dem eigenen Wiederspricht. Das viele Wege bekanntlich nach Rom führen weiß man zwar, aber ignoriert dies systematisch. Der so als Konkurrenz wahrgenommene wird zum vermeintlichen Gegner erklärt und argumentativ niedergemacht. Teilweise gegenüber anderen verunglimpft, nur um dadurch die eigene Überzeugung bestätigt zu bekommen. Man unterstellt dem „Gegner“ grundsätzlich das Gegenteil von dem was einem selbst antreibt. Man unterstellt dem Handeln des „Konkurrenten“ ein ganz anderes Motiv, als man selbst bereit ist als Motivationslage für dieselbe Handlung zuzugeben.
So belächelt die Tierärzteschaft die Tierheilpraktiker und unterstellt dem Hundetrainer keine ausreichende Sach- und Fachkenntnis zu besitzen. Die Tierheilpraktiker unterstellen der Tierärzteschaft eine pharmazeutische Beeinflussung und Hundetrainer untereinander definieren sich gern über Methodenkompetenzen – was nicht der Eigenen entspricht wird niedergemacht usw.
Das Ergebnis: Hundehalter werden verunsichert, müssen sich positionieren und es entsteht eine Art Kastendenken. Die Einteilung in Strukturen, die auf Status oder Zugehörigkeit basieren. Der Hundehalter muss sich immer mehr für Entscheidungen in eine andere, alternative Richtung rechtfertigen und wird im Zuge dessen teilweise ausgegrenzt und einer „Kaste“ zugeordnet und fortan zusammen mit ihr verunglimpft.
Was wäre zu tun? Im eigentlichen Sinn ist Konkurrent oder Mitbewerber ein und dasselbe. Die Konkurrenz ist einfach nur die härte Sprachform über den Mitbewerber. Im gedanklichen Kontext ergeben sich jedoch unterschiedliche Einschätzungen und Denkmuster.
Die Position „Konkurrenz“ spiegelt darin jemanden wieder, der Marktanteile beansprucht, die man selbst gern hätte. Durch ihn fühlt man sich mit dem eigene Produkt oder der eigenen Dienstleistung verdrängt. Man hat das Gefühl, dass er schlechtere Produkte entwickelt, damit aber die eigenen guten ersetzt. Mit dem Konkurrenten steht man im Preiskampf und man erhält das Gefühl, dass er die eigenen Produktschwächen absichtlich und unmittelbar ausnutzt. Schlichtweg gerät man in einen Kampfmodus, den Kampf um Ressourcen und es kann nur einen Sieger geben.
Die Wahrnehmung als „Mitbewerber“ hingegen, gibt das Gefühl das es dem Markt gut tut, denn er hilft diesen zu vergrößern. Der Mitbewerber ergänzt die eigenen Produkte für den Kunden und kann als Kooperationspartner für die Produktentwicklung und Markterweiterung dienlich sein. Er wird als Ansporn wahrgenommen die eigenen Produkte weiter zu entwickeln. Mit ihm entsteht und entwickelt sich ein Markt, es entsteht Wachstum und somit Platz für viele Anbieter.
Egal ob man nun den Begriff Konkurrenz oder Mitbewerber benutzt, ein Blick lohnt sich immer im auf die eigene Wahrnehmung. Der Umgang mit „Konkurrenz“ spiegelt nämlich die eigenen Denkmuster wieder und damit nicht selten einen Mangel an eigener Kernkompetenz und persönlicher Sicherheit. Wird der Konkurrent zum Rivalen erklärt, wird er zum Gegner erklärt. Er bekommt einen Schwerpunkt, den er gar nicht verdient und in diesem Kontext verhindert er die eigene (Weiter-) Entwicklung.
Dabei basieren die Annahmen über den ungeliebten Konkurrenten in den meisten Fällen nur auf persönlichen Eindrücke, Annahmen und oberflächliche Informationen. Das bedeutet, die zurecht gelegten Fakten entsprechen unter Umständen nicht den tatsächlichen Gegebenheiten. Vor allem durch solche „Fehleinschätzungen“ kommt es erst recht dazu, dass die Konkurrenz unbemerkt an dem eigenen Unternehmen vorbeizieht. Nicht die Schwächen sind wichtig, viel mehr die Stärken der Wettbewerber. Um die zu erhalten ist eine neutrale Konkurrenzanalyse nötig. Es ist viel wichtiger, die Konkurrenz als Mitbewerber mit seinen Stärken zu benennen. Nur so wird es möglich, strategische Entscheidungen zu treffen und ein eigenes Alleinstellungsmerkmal zu entwickeln. Das bedeutet eine deutliche Differenzierung von den eigenen Wettbewerbern, man unterscheidet sich von diesen.
Fazit: Beende die Diffamierung von Konkurrenten und schaffe Differenzierung zu Mitbewerber. Nur so erzielst Du einen positiven Beitrag für die eigene Entwicklung. Nimm seine Schwächen und mach sie zu Deinen Stärken. Nimm seine Stärken und gleich Deine Schwächen aus. Übertrage die eigene Unzufriedenheit nicht auf Andere und Werte nicht ab, um Dich selbst aufzuwerten.
Im Übrigen ist das derselbe Weg zum Weltfrieden- und den wollen wir doch alle!