Macht der Medien, oder wie macht man Medien.

Unsere Medien dienen als Sprachrohr und sind als sog. Meinungsmacher etabliert. Sie sprechen dabei die Masse an und müssen den Grad von Bestätigung und/ oder Neuorientierung zu einem Meinungsbild wählen und finden. Medien werden von Menschen gemacht und sind dabei nicht unfehlbar. Bei der Berichterstattung folgt die Gestaltung bestimmten Anforderungen. Um die Massen zu erreichen, müssen Emotionen aktiviert werden. Emotionen wie Spannung, Wut, Freude, Erstaunen oder Frustration. Erzielt ein Bericht keinen Spannungsbogen oder andere Emotionen, kommt der gesendete Inhalt und dessen Nachricht oder Information beim Empfänger gar nicht an. Der Grad zwischen neutraler Berichterstattung und trotzdem Emotionen zu weckend, ist deshalb sehr schmal. Wissenschaftlich betrachtet sind Emotionen wichtig, zur Speicherung im Gehirn. Man spricht deshalb auch vom emotionalen Gedächtnis. Was dort abgelegt wird, bleibt sehr lang und nachhaltig als Erinnerung gespeichert. Die Medien bedienen sich deshalb oft bestimmter Schlagwörter, die bereits emotional besetzt sind. Bei Berichten über Hunden könnten das Begriffe wie Kampfhund oder Bestie, Rettungshund oder Therapiehund sein. Bei ersterem entstehen Emotionen wie Angst, Wut oder Frust. Im Ergebnis wird der Beitrag nicht überhört, sondern verfolgt. Bezogen auf eigene Erfahrungen wird beim Nachrichtenempfänger nun einer Meinung bestätigt, oder eben nicht.
Genau so ist der Fall zu analysieren, der für große Aufregung in der Hundeszene gesorgt hat. Das Boulevardmagazin Explosiv zeigte ein Internetfilm, in dem eine Mutter und Halterin einiger Pitbull`s, ihre 4 jährige Tochter die Fütterung vollziehen lässt. Die Intension der Mutter ist eindeutig, sie möchte das verbreitete Bild dieser Hunderasse neutralisieren. Sie zeigt dabei aber ein Trainingsergebnis und nicht die erzieherischen Maßnahmen, welche notwendig sind um ein solches Trainingsergebnis zu erzielen. Der Sender nimmt sich deshalb dem Thema an und möchte aufzeigen, dass man dieses nicht einfach so nachmachen sollte. Man versucht deshalb, in einem Sendefenster von knapp 4 Minuten, vor Gefahren die entstehen können, zu warnen. Aus diesem Grund spielt man in den Bericht einen Beißvorfall zwischen einem Kind und einem Golden Retriever ein, um zu zeigen dass zunächst von jedem Hund (unabhängig einer Rasse) eine Gefahr ausgehen kann. Man holt sich (m)ein Statement, welches zeigen soll, das in jeder Situation etwas Unvorhersehbares passieren kann. Leider schafft man es nicht, in der vorgegebenen Sendezeit aufzuklären sondern lediglich Ängste zu schüren. Genau das trifft die Halter dieser Hunderassen. Die Reaktionen auf diesen Beitrag sind enorm. Von „Lügenpresse“ bis „von RTL nicht anders zu erwarten“ erfolgt ein Shitstorm gegen das Sendeformat.
Auch der DogCoach Blog ist ein Medium, welches eine Meinung vertritt. Aus diesem Grund erfolgte zeitnah meinerseits eine Gegendarstellung, welche die nichtveröffentlichte Kernaussage zum Beitrag darstellen sollte. Auch die Explosiv Redaktion reagiert und veröffentlicht, auf ihrer Internetseite und ihrer Facebookseite, die Aussagen, welche dem Beitrag sichtbar fehlten. Der große Vorteil dieser Gegendarstellung im Internet ist, dass er länger abrufbar ist als der gezeigte Beitrag. Aber der Wille zur Korrektur, Vervollständigung und letztendlich der Aufklärung ist dadurch bestätigt.
Fazit: Medien werden von Menschen für Menschen gemacht. Medien sind deshalb nicht unfehlbar und müssen Informationen gestalten, statt nur zu übermitteln. Medien lernen, wie wir alle aus Fehlern und sind in der Lage diese auch zu korrigieren. Und wer behauptet unfehlbar zu sein, nur der darf wirklich abstempeln…den Beitrag, das Sendeformat oder auch mich. Wer allerdings Unfehlbarkeit von sich behauptet, ist der wirkliche Lügner.