Der mit dem Hund tanzt - Dogdancing

Sie müssen weder eine Ginger Rogers noch ein Fred Astaire sein, um Ihren vierbeinigen Partner dabei zu begleiten, wie er eine flotte Pfote aufs Parkett legt. Und auch lhr Hund muss nicht zwingend Rhythmus im Blut haben, um eine große Nummer beim Dogdancing zu werden. Vielmehr geht es hier um Harmonie zwischen Hund und Mensch. Ihr körperlicher Einsatz ist genauso gefragt wie der lhrer Fellnase. Sie tanzen zusammen – mal nebeneinander, mal auf Distanz, aber immer im Takt. Es kommt auf das richtige Timing an, auf eine gute Kommunikation zwischen Ihnen und Ihrem Hund und darauf, dass die Übungen im Fluss sind. Wie das geht? Beim Dogdancing werden einzeln einstudierte Tricks zu Sequenzen zusammengesetzt, die dann eine fließende Choreografie zu lhrer Lieblingsmusik ergeben. Eine wichtige Voraussetzung beim Hund ist guter Gehorsam, denn diese Hundesportart stammt vom Obedience ab. Grundkommandos wie „Bei Fuß" sollte ihr Hund also aus dem Effeff beherrschen. Wichtig ist zudem das Vertrauen zwischen Ihnen und Ihrem Hund. Ein Ziel des Dogdancing ist, dass Sie einander auf der Tanzfläche beinahe blind verstehen. "Beim Dogdancing wird die wortlose Kommunikation genauso geschult wie die Beweglichkeit des Hundes. Die Wirbelsäule wird gedreht und die Muskulatur angeregt. Zudem macht es auch im Kopf fit. Der Hund wird flexibler, stressresistenter und er kann sich schneller auf neue, ihm gänzlich unbekannte Situationen einstellen. Diese Kombination macht das Training so wertvoll für den Hund und natürlich auch für den Halter", sagt Sara Santini, Dogdancing-Trainerin aus Berlin. "Wir arbeiten übrigens nur mit positiver Verstärkung: Zu Beginn wird noch jeder kleine Schritt belohnt, im Lauf der Zeit werden die Leckerli reduziert, bis ganze Sequenzen mit nur einer Leckerli-Gabe trainiert werden können."

Spaß, Spannung, Spiel

Beim Dogdancing betreten Sie und Ihr Liebling Neuland. Hier sind bisher unbekannte Übungen und Bewegungen gefragt, die koordiniert und immer neu kombiniert werden. Typische Kunststücke sind beispielsweise Beinslalom, Rückwärtsgehen, Seitengange, Drehungen. Pfotenarbeit, Sprünge über oder durch die Arme des Halters, Zwischen-den-Beinen-Laufen und Männchenmachen. Es gibt statische Tricks und Bewegungstricks. Hinzu kommen solche, bei denen der Hund etwas Niedliches macht, zum Beispiel, sich schämen. Wichtig ist dabei, Ihr Hund sollte lhre Körpersignale oder Kommandos sofort umsetzen können", erläutert Sara. Das hört sich nach ganz schon viel an? Ja, aber genau das macht Dogdancing zu einer hervorragenden Herausforderung für Sie und lhren Hund. Es schult Koordination, Bewegung und Konzentration und sorgt dabei immer auch für ein wenig Spannung. Klappt unsere Choreografie? Harmonieren unsere Bewegungen? Falls Sie und lhr Hund wahre Talente sind, können Sie sogar an Wettbewerben teilnehmen oder Shows mit Ihrer Darbietung bereichern. Hunde und Musik – das ist für Zuschauer immer eine Freude. Es ist ja wohl kein Zufall, dass gleich zwei Hund-Herrchen-Gespanne mit einer Dogdancing-Nummer zum Sieger der RTL-Show "Das Supertalent" gekürt wurden. 2009 triumphierten Yvo Antoni und seine Jack Russell-Dame Primadonna, 2013 Lukas Pratschker und sein Border Collie Falco. Wer sich jetzt wundert, dass Männer mit ihren Hunden im Fernsehen tanzen, und meint, die Kombination Musik, Tanz und Hund sei doch eigentlich eher etwas für Frauen, dem kann Sara widersprechen. "Nein", lacht die Trainerin und führt aus, "Es gibt auch sehr bekannte und berühmte Männer, die bei Dogdancing -Wettbewerben mitmachen. Die sind auch richtig gut. Und: Man muss ja nicht unbedingt tanzen, sondern man kann auch eine Geschichte erzählen, so was wie, Spartakus gegen den Hund'. Das ist dann oft mehr ein Männerding als rhythmisches Tanzen zur Musik."

Prima Indoor-Beschäftigung

Ob Sie nun tatsächlich tanzen oder lieber eine Geschichte in Bewegungen erzählen, ist eigentlich egal. In jedem Fall können Sie die Choreografie genau auf Ihr Musikstück oder Ihre Story abstimmen und die dazu passenden Übungen einstudieren. Übrigens: Gerade in der kalten, trüben Jahreszeit, wenn es draußen regnet oder schneit, ist Dogdancing eine prima Beschäftigung für daheim. Funktionieren Sie Ihr Wohnzimmer in ein Tanzstudio um! Sie brauchen zum Training nicht viele Utensilien. Am wichtigsten sind ohnehin Motivation, Spaß, Geduld - und ein großer Beutel mit den Lieblingsleckerlis ihres Vierbeiners. Denn wie bei allem, was man seinem Hund beibringt, gilt auch beim Dogdancing: Positive Verstärkung ist immer noch der beste Trainer.

Wettbewerbsdisziplin

"Ganz wichtig fur Ihre Choreografie ist: Bewegen Sie sich nicht nur auf einem kleinen Fleckchen, sondern nutzen Sie den vollen Platz aus. Das macht die Darbietung interessanter und ist auch im Hinblick auf potenzielle Shows oder Wettbewerbe sinnvoll. Viele Dogdancer nutzen den Platz nicht und wissen nicht, dass es Stellen auf dem Platz gibt, die die Jury nicht einsehen kann", erklärt Sara. "Ansonsten ist fast alles erlaubt. Dogdancing ist Freestyle - und das heißt eben auch, dass man sich nicht an bestimmte Übungen oder einen bestimmten Ablauf halten muss wie sonst oft im Hundesport." Also, let's dogdance!

GUT ZU WISSEN

  • Dogdancing ist für alle gesunden Hunde geeignet. Natürlich sind Bewegungsdrang, Agilität und körperliche Belastbarkeit wichtig, aber auch Konzentrationsfähigkeit und ein gewisser Grad an Stressresistenz. Hunde unter'5 Monaten sollten beispielsweise keine Sprünge absolvieren.
  • Trainieren Sie Schritt für Schritt und mit Geduld. Überfordern Sie Ihren Hund und auch sich selbst nicht. Verzweifeln Sie nicht, wenn etwas nicht auf Anhieb im Zusammenspiel klappt. Hund und Mensch müssen schließlich beide etwas Neues lernen. Und ganz wichtig: Oer Hund muss erst mal verstehen, was Sie von ihm wollen.
  • Positive Verstärkung ist das wichtigste Trainingselement. Leckerli leisten hier beste Dienste!
  • Richtungswechsel sind oft für Mensch und Hund eine Herausforderung. Trainieren
  • Sie deshalb Drehungen und iihnliches nie nur nach rechts, sondern auch nach links. Das schult Sie beide.
  • beim Dogdancing muss ein Hund Dinge und Bewegungsabläufe erlernen, die eigentlich gegen seine Natur sind, zum Beispiel beim Rückwärtsslalom. Das schult das Gehirn ungemein, fordert den Hund aber auch sehr. Seien Sie also geduldig.
  • Einige Tricks, etwa den Sprung auf den Rücken, sollte man anfangs nicht allein üben. Eine zweite Person kann helfen, wenn der Hund zu Beginn vielleicht auf den Rücken gehoben werden muss, damit er versteht, was er machen soll.
  • Feilen Sie nicht nur am Part des Hundes, sondern auch an Ihrer Beweglichkeit, Ihrem Timing, Ihrem Ausdruck! Ihre Rolle ist genauso wichtig wie die des Hundes, und das Wichtigste ist das harmonische Zusammenspiel.
  • Beenden Sie das Training immer positiv und am besten immer dann, wenn es gerade am schönsten ist!

Dogdancing Schritt für Schritt

Slalom durch die Beine

Dieser Trick ist an sich für jeden Hund geeignet Problematisch wird es allerdings - aus offenkundigen Gründen - bei großen Hunden und relativ kleinen Haltern. Einige Hunde mögen es nicht sehr, unter uns hindurchzulaufen, aber auch das sollte mit ausreichend Leckerli und etwas Geduld letztlich in den Griff zu bekommen sein.

Voraussetzung: Bei-Fuß-Gehen sollte gut beherrscht werden.

  1. Stehen Sie gerade und lassen Sie Ihren Hund neben sich Platz machen.
  2. Machen $ie mit dem vom Hund abgewandten Bein (wenn Ihr Hund links von Ihnen steht, das rechte, und andersherum) einen großen Schritt VO!. Die Wahl des Beines ist deshalb wichtig, da Sie dem Hund sonst den Weg verstellen.
  3. So im Ausfallschritt stehend zeigen Sie Ihrem Hund ein Leckerli und locken ihn damit unter dem vorgestellten Bein hindurch. Hat ihr Vierbeiner mitgespielt, loben Sie ihn natürlich überschwänglich und belohnen ihn sofort.
  4. Nun machen Sie aus der letzten Position heraus mit dem anderen Bein einen Schritt vor und wiederholen die Übung entsprechend. Gehen Sie Schritt für Schritt und locken Sie den Hund immer wieder unter dem jeweils vorgestellten Bein durch – immer locken und belohnen. Ihr Hund wird sicher schnell verstehen, worum es geht. sie können auch ein Kommando geben, zum Beispiel "Slalom". Ziel ist es, dass ihr Hund schon in dem Moment, wenn Sie einen Fuß nach vorn stellen, den Weg durch Ihre Beine nimmt. Bis es so weit ist, wird allerdings schon ein wenig Zeit vergehen.

 

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