Hündisch, die Sprache der Hunde

Der Zehlendorfer - das Magazin für Berlins Südwesten" Nov/Dez  2012

Hündisch, die Sprache der Hunde

Hunde sind nicht nur auf ihren vier Beinen schneller als wir, auch ihre Unterhaltung ist flotter als unsere, Bevor wir überhaupt etwas mitbekommen. Haben sie untereinander bereits alles geklärt.

Hunde haben eigene Kommunikationssignale. Ihre Sprache ist klar und präzise. Hunde sind dabei immer ehrlich und konsequent. Ihre Sprache ist vielfältig in ihrer Ausdrucksform und vieles davon bleibt uns Menschen oft verschlossen. Deshalb kommt es immer wieder zu Fehlinterpretationen, die in besonders schlimmen Fällen zu Bissunfällen führen können.

Hunde kommunizieren über Geruchssignale. Während wir Menschen in einer Welt aus Bildern leben, erfährt der Hund vieles seiner Umwelt durch die Nase. Er ist sogar in der Lage, mit Hilfe seines Geruchsvermögens Zeitreisen in die Vergangenheit zu unternehmen. Er riecht, was an einem Ort bereits stattgefunden hat.

Hunde benutzen Signale der Lautäußerung. Ob Bellen, Jaulen, Winseln, Knurren oder Heulen, es kann dabei sehr laut werden. Es gibt verschiedene Gründe, warum Hunde bellen: aus Nervosität, Angst, Frustration oder einfach um Aufmerksamkeit zu bekommen. Hohe Frequenzen stehen für Angst oder Freude, tiefe hingegen für Drohung.

Hunde signalisieren sich über die Körpersprache. Macht sich ein Hund groß, möchte er etwas nicht. Seine Körpersprache wird durch Signale in der Gesichtsmimik und dem Körper zu einem Gesamtausdruck geformt.

Auch Berührungen spielen eine große Rolle. Die sogenannte taktile Kommunikation besteht aus dem Tastsinn sowie körperlicher Wahrnehmung von Berührungen, Vibration, Temperatur, Druck und Spannung. Körperkontakt hat so viel mehr als Symbolik, als so mancher Mensch meint.

Hundesprache ist für Menschen zunächst eine Fremdsprache. Um Hunde richtig zu verstehen, muss man diese lernen. Wenn man die Hundesprache beherrscht, bekommt man einen tiefen Einblick in die Seele unseres vierbeinigen Sozialpartners. Am Anfang steht aber zunächst das Interesse, Hunde wirklich verstehen zu wollen. Halten wir uns dazu einfach vor Augen, dass seit ca. 12.000 Jahren der Hund bemüht ist, uns Menschen zu verstehen. Es wird Zeit, dass wir es ihm gegenüber langsam gleicht tun.

Der beste Freund des Menschen spricht also eine klare Sprache. Eine kleine Geste, ein Blick, eine steife Körperhaltung oder ein Knurren genügt und die Begegnung ist gelaufen. Wird die Sprache des Hundes berücksichtigt und gehen die Menschen mehr darauf ein, kommt es auch weniger zu Missverständnissen und somit zu Beißereien. Viele der Auseinandersetzungen sind mangels Kenntnisse über das arttypische Hundeverhalten und Fehlinterpretationen ihrer Signale zurückzuführen.

Hunde empfinden Einwirkungen von oben als unangenehm bis bedrohlich. Das bedeutet für die Begegnung mit ihnen, dass man sich weder groß machen noch über sie beugen sollte. Beides wirkt auf den Hund – vor allem wenn er sein Gegenüber nicht kennt – äußerst bedrohlich.

Auch Anstarren und Fixieren wirkt auf einen Hund konfliktträchtig. Er kann sich herausgefordert oder bedroht fühlen. Schauen Sie einen fremden Hund also lieber nicht zu tief in die Augen. Betrachten Sie mehr seine Körpersignale oder richten Sie den Blick auf Ohren oder Schnauze. Auch hier können Sie von den Hunden lernen. Ein deutliches Abwenden des Kopfes, ein Schmatzen und Lippen lecken signalisiert keine Konfliktbereitschaft. Signale die Sie auch als Mensch gegenüber dem Hund leicht anwenden können.

Wenn Sie also Angst vor Hunden haben und einen Kontakt nicht wünschen, ignorieren Sie einfach den Hund und tun einfach so, als sei er nicht da. Frei nach den drei Äffchen ich seh ihn nicht, ich hör ihn nicht und ich sprech ihn auch nicht an.

Der Experte: Enrico Lombardi

Zunächst bildete er bei der Bundeswehr Rauschgiftspür- und Sprengstoffsuchhunde- Teams aus. Seine detaillierte Ausbildung wurde mit der Sachkunde gern. § II Abs. 1 Nr.8 f TierSchG zertifiziert. Seit über einem Jahrzehnt ist er nun mit seiner Hund und Halter Serviceagentur DOGCOACH freiberuflicher Hundetrainer. Lombardi ist als Sachverständiger (Hundegutachter) und von den zuständigen Behörden der Bundesländer Berlin, Brandenburg sowie Mecklenburg-V. zur Abnahme der Sachkundeprüfung und Erstellung eines Negativgutachtens anerkannt und tätig. Zahlreiche Medienberichte und letztendlich seine Buchveröffentlichung, machten ihn, vor allem als Sachverständiger und Hundetrainer, über die Berliner Landesgrenzen bekannt. Lombardi ist Mitglied bei PET A e. V. unterstützt die Ziele, Tierquälerei aufzudecken und die Öffentlichkeit aufzuklären sowie jedem Tier eine seiner Art gerechtes Leben zu ermöglichen. Enrico ist Autor des Buches "Der perfekte Familienhund", im Oktober 201 I über den BLV Verlag erschienen. Darin beantwortet er alltagspraktische Fragen rund um den idealen Farnilienhund.

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