Der Hund, ein interessanter Wirtschaftsfaktor? Teil II

Auf Grundlage der neu geschaffenen Markthoheit könnten wieder pharmazeutische Interessen wieder besser verbreitet werden. Und so auch wieder neue Präparate - wie beispielsweise das Floh- und Zeckenmittel „Bravecto“ als revolutionär angepriesen und langfristig ohne Widersprüche, lediglich unter Vorbehalt der Nebenwirkungen, ungehindert an die Zielgruppe gebracht werden.
Aber auch Vorsorge gehört ja bekannterweise in die schulmedizinische Sichtweise. Und deshalb werden zusätzlich ganz neue Märkte erschlossen. Im Nachhinein drängt sich der Verdacht auf, dass die Ernennung des Sachverständigenstands durch Hundetrainer vor rund 17 Jahren von den Verwaltungsbehörden fälschlicherweise geschehen ist. Denn diese wurden somit wieder, zwar scheinbar unbewusst aber dann doch direkt, an den Hundehalter gestellt und dienten somit indirekt erneut als Ansprechpartner. Ein Ansprechpartner der nicht selten aus verhaltensbiologischer Sicht pro Hund begutachtete und politisch gewollte Gefährlichkeit nicht rausfiltert, sondern ein natürliches Verhalten und dadurch Unbedenklichkeit von Individuen sog. gefährlichen Hunderassen bestätigte.
Auch hier scheint die Tierärzteschaft schrittweise das Potenzial und die Verdienstmöglichkeit in diesem Tätigkeitsfeld zu erkennen. Nicht anders ist zu erklären, dass beispielsweise im Bundesland Sachsen-Anhalt im Jahr 2011, Sachverständige nur noch aus Kreisen der Tierärzteschaft rekrutiert wurden. Nur mit einer bundeslandinternen und einmalig durchgeführten Schulung, erhielt man dort die notwendige Qualifikation. Fremdgutachten unerwünscht!
Dafür wurde ein Personenkreis von lediglich 20 Tierärzten auserkoren. Aber weiter geht`s, denn auch ein Preisvolumen von 400,- pro Wesenstest gilt als festgelegt. So sind 10 Gutachten im Monat ohne Konkurrenz kein schweres Unterfangen und somit 4.000,- EUR Umsatz eine stabile Monatsgrundlage. Diese Variante einer Markthoheit könnte man auch „DDR-Modell“ nennen. Aber da sind ja noch die Altlasten! In anderen Bundesländern existieren noch Sachverständige ohne Medizinstudium und Approbation. Gerecht gegenüber der Qualifikation der Tierärzteschaft ist das nun wirklich nicht. Also könnte man doch dort an dieser „überholten“ Sachverständigenliste neue Anforderungen stellen. Zum Beispiel könnte man ja einen Hundeführerschein für Hundehalter einführen. Das ist gleichzeitig eine gute Möglichkeit die Sachverständigenliste neu zu besetzen. Wer wäre da bestens geeignet? Warten wir es ab!
Aber auch der Tierarzt, von je her mit Verhaltenskorrekturen des Tieres nicht sehr konfrontiert, erhält nun Zusatzausbildungen. Mit wenigen Fortbildungsstunden kann dieser eine Bezeichnung „Tierarzt mit verhaltenstherapeutischer Zusatzausbildung“ erlangen und beispielsweise Hunde trainieren. Und damit ein Tätigkeitsfeld erschließen, dass in der tierärztlichen Gebührenordnung lukrativ berücksichtigt wurde.
Wo 2005 die Bundetierärztekammer erstmals 12 Tierärzte mit verhaltenstherapeutischen Aufgaben verzeichnen konnte, verdoppelte sich diese Anzahl seither jährlich. Als Rückschluss zu all diesen Fakten, kommen nicht ohne Grund Fragen auf: Haben wir zu viele Tierärzte? Und wenn es so ist, wird für diese einfach nur Platz geschaffen? Verdienen Tierärzte in Ihrem Fachgebiet einfach zu wenig?
In diesen Zeiten, in der Positionen oft ausgenutzt und tierschutzethische Leitsätze lediglich benutzt werden, scheinen Unwahrheiten und Verschleierungsmaßnahmen eine größere Rolle zu spielen als die Wahrheit. Die beschriebenen Strukturen sind keine, welche der Gesundheit und das Wohlergehen der Tiere oder eine tierschutz-ethisch saubere Gesellschaft lenken. Denn diese Fakten zeigen deutlich auf, dass es viel mehr zur Aneignung eines Marktes dient, um ein tierärztlich pharmazeutisches Hoheitsgebiet zu erschaffen und eine Monopolisierung zu erzielen.
Wir durchqueren deshalb eine Zeit immer dunkler werdender Tage, in denen jene, die der Wahrheit eine Stimme geben, jene, die sich weigern diesen Strukturen blind zu folgen, die ihre Rechte verlangen – beispielsweise anerkannt zu werden, durch behördliche Beeinflussung zum Schweigen gebracht werden. Man bedient sich behördlicher Verantwortungsverschiebung als demagogischen Teil einer billigen Wirtschaftsstrategie. Man spielt den Ball denen zu, die ihn gern verwalten und oben drauf die Spielregeln festlegen. Und man glaubt, dass dadurch alle verängstigt und still sein werden. Bei den Schwachen haben sie damit sogar recht, aber lange nicht bei allen. Diejenigen, die der Kritik und den Warnungen bisher nicht zugehört haben, mussten nicht selten feststellen, wie auf sie gezielt wurde und wie sie in unüberschaubare behördliche Überprüfungen gedrängt wurden. Diejenigen, die der Tierärzteschaft und all seinen Institutionen Folge leisteten, weil man ihnen Glauben machte, dass sie durch den freien Markt nur ‚betrogen‘ worden sind, sei deshalb nochmals gesagt: Ihr wurdet nicht betrogen! Im Gegenteil, ihr werdet jetzt betrogen und ihr habt durch euren blinden Gehorsam viele andere betrogen.
Hier wird niemand angeklagt, hier wird lediglich eine Sichtweise aufgezeigt! All die Maßnahmen zu dieser marktbereinigenden Operation, dienen nicht vorrangig dem Tierschutz, sondern richten sich gegen Hundetrainer, Tierheilpraktiker und bald Hundebetreuer, hin zu einem Kontrollsystem.Es ist nichts anderes als die Jagd auf die Gedanken-, Meinungs- und Tätigkeitsfreiheit. Und einige Mitglieder der VetÄmter haben die Aufgabe übernommen, diese Jagd auszuführen. Jene, die denken, dass dieses schmutzige System für immer bestehen wird, liegen aber falsch. Diese Zeilen hier sind zwar nur ein Statement, aber Aufklärung ist kein Verbrechen. Aus diesem Grund ist es wichtig für alle die gestern ein freier Hundetrainer waren, dass sie sich noch heute ihren Sachverstand behalten, damit sie auch morgen noch ein Tierfreund sein können. Auch wenn dafür, das ist offensichtlich, heute oft ein hoher Preis gezahlt werden muss. Denn eine Branche und seine Zulieferer möchten ihre Umsätze weiter generieren. Die Hundetrainer, Sachverständige, Tierheilpraktiker und Hundebetreuer die da draußen ihr bestes geben und um ihre berufliche Existenz kämpfen, sollten aber Angst haben. Mut ist hier die Lösung. Damit sowohl die Tierärzteschaft, die Pharma- und Futtermittelindustrie sowie die zuständigen Behörden erfahren, dass keine Diskriminierung den Fortschritt aufhalten kann. Es wird hier nicht der Tierarzt an den Pranger gestellt, die meisten arbeiten nach ethischen Grundsätzen und noch dazu unter wirtschaftlichem Druck. Aber viele unterliegen von je her der pharmazeutischen Beeinflussung und dem finanziellen Druck auch morgen noch ihrem Kindheitstraum ein Tierarzt zu sein, leben zu können. Am Pranger ist vielmehr ein System, das auch den Tierarzt und die Tierärztin in eine Ecke zwängt. Und so ist eine Erhöhung der tierärztlichen Gebührenordnung mehr als gerecht, schließt sich aber dem Altdeutschen Sprichwort: „Schuster bleib bei Deinen Leisten“ an!