Husch, husch ins Körbchen – Wo Ihr Hund zu Hause hingehört

In dem Moment, in dem der Hofhund von der Kette gelassen wurde und im Schoß der Familie landete, änderte sich auch das Verhältnis zwischen Mensch und Tier. Beide Spezies rückten nun enger zusammen. Emotional wie räumlich. Für den Hund ein freudiges Ereignis, konnte er doch endlich den ganzen Tag im Rudel verbringen. Für den Hundehalter aber begannen ganz neue Probleme.
Die Familienhunde haben einen sozialen Auftrag und im eigentlichen Sinne keine Arbeit mehr. Alarmanlagen und andere moderne Sicherheitstechnik haben den Vierbeiner als „Hüter des Hauses“ überflüssig gemacht. Dafür soll er lieb und nett gegenüber allen und jedem sein. Er soll sein Maul halten, damit die Nachbarn sich nicht beschweren können. Er darf auch nicht mehr Vogel, Katze oder Kaninchen jagen, sondern immer schön brav – auch wenn es ihn in den Pfoten juckt - bei Fuß laufen.
Die Hundehaltung stellt also heutzutage ganz andere Ansprüche an das Tier und seinen Besitzer. Im engeren Kontakt zum Menschen, muss er sich auch „menschlicher“ verhalten. Soll er am sozialen Miteinander teilhaben, muss der Hund sich anpassen. Und er braucht einen festen Platz, nicht nur in der Rangordnung, sondern auch im Haus.
Hund in der Wohnung
Egal wie groß Ihr Domizil ist, der Platz für den Hund sollte gleichzeitig Rückzug, Ruheplatz und Panicroom sein, sonst nimmt er die ganze Wohnung in Anspruch. Wenn ein Hund keine Ausweichmöglichkeiten hat, zeigt er Reaktionen, die nicht gern gesehen sind: Er bedrängt den Besuch, drängelt sich in den Vordergrund, übernimmt das Geschehen. Im schlimmsten Fall zeigt er aus Unsicherheit ein Abwehrverhalten, oder zeigt zum Eigenschutz territoriale Aggression. Und Sie sind den Besuch wieder los, bevor Sie ihm überhaupt einen Platz anbieten konnten.
Sie sollten Ihrem vierbeinigen Familienmitglied also auf eine Art einsame Insel schicken, auf die er sich ALLEINE zurückziehen kann. Sie spielen den Platzanweiser, damit Ihr Hund sich nicht den für ihn strategisch günstigsten Platz aussucht. Der perfekte Ort aus seiner Sicht ist nämlich der, von dem aus er alles im Blick hat, kontrollieren und Einfluss auf das Geschehen nehmen kann. Da das aber nicht zu seinen Aufgaben gehört, sollte er genau diesen Platz nicht belegen.
Sie müssen Ihren Hund aber nicht gleich in eine Kammer sperren. „Platzieren“ Sie ihn in dem Raum, wo sich auch der Rest der Familie häufig aufhält. Ein wenig am Rand, nicht in der Mitte oder vor dem Fernseher. Ideal ist ein Platz, von dem er seine Meute zwar sehen kann, aber sich trotzdem zur Ruhe begeben kann.
Dieser Platz muss für den Familienhund immer etwas Positives haben. Hat Ihr Liebling mal wieder Mist gebaut, bestrafen Sie ihn nicht, in dem Sie ihn auf seinen Platz schicken und der Arme dort auch noch beschimpft wird. Viel besser ist es, wenn Sie aus seinem Platz eine Startrampe ins Vergnügen machen. Beginnen Sie ein Spiel oder ein spannendes Training von hier aus und Ihr Hund wird mit diesem Ort immer etwas Positiven verknüpfen.
Ein Platz genügt – wenn Sie nicht über eine Mehr-Etagen-Wohnung verfügen. Mehr Plätze bedeutet für den Vierbeiner mehr Verwaltungsarbeit und er kommt nicht zur Ruhe, weil er gleichzeitig an verschiedenen Orten sein will, die es zu kontrollieren gilt.
Ein Hund sollte bei der Wahl nach der Ausstattung ein Wörtchen mitreden dürfen, schließlich muss er sich darin wohlfühlen – Sie schlafen ja auch nicht gerne auf einem Nagelbrett. Sucht Ihr Hund eher kühle Liegeplätze auf, dann müssen Sie sein Körbchen nicht mit vielen Decken auspolstern, es reicht ein Plastikkorb mit dünner Auflage. Mag Ihr Hund auch sonst viel Körpernähe und warme, kuschelige Plätze, „bauen“ Sie ihm ein weiches Bett. Es spielt keine Rolle, ob es ein teures Hundesofa ist oder nur einfach eine Decke, Hauptsache der Dackel oder die Dogge fühlen sich in ihrem „Nest“ pudelwohl! Ihr Hund wird Ihnen zeigen, ob er sich auf seinem Platz einrichten kann. Im Fachhandel gibt es das Möbelstück für den Hund, das auch noch zu Ihrer Wohnungseinrichtung passt.
Aber egal, wie komfortabel das Körbchen ist, ein Hund wird immer versuchen, mit ins Bett zu huschen oder sich neben Herrchen und Frauchen auf dem Sofa bequem zu machen – in der Natur ruht das Rudel auch eng beieinander. Warum also nicht - wenn Sie damit kein grundsätzliches, hygienisches Problem haben. Trotzdem sollten diese Plätze für Ihren Hund etwas Besonderes bleiben und nur Sie als Herrscher über Sofa und Sessel dürfen ihm die Benutzung erlauben – wenn er lieb war, etwas Tolles geleistet hat oder wenn Sie einfach mal nur schmusen wollen. Von alleine sollte der Hund die Plätze der 1. Klasse nicht belegen. Denn dann kann es passieren, dass er diesen Luxus jederzeit beansprucht und Sie sehen können, wo Sie bleiben. Achten Sie auf kleine Zeichen. Wenn Ihr Hund Sie auf dem Sofa anstupst, muss das nicht immer heißen, dass er kuscheln will. Er kann damit auch andeuten: „Verzieh, dich Alter, das hier gehört mir“. Beim kleinsten Anzeichen eines Platzkampfes schicken Sie Ihren Hund wieder auf den „Fußboden der Tatsachen“!
Sollte sich Ihr Hund diesem Befehl widersetzen und den Platzhirschen spielen wollen, ist konsequente Strenge angesagt. Ab sofort muss Ihr Hund an einer Hausleine geführt werden – damit können Sie ihn ohne direkte Berührung sanft aber bbestimmt vom Sofa oder Bett auf seinen Hundeplatz führen. Und natürlich ist das Betreten dieser Orte nun strengstens verboten. Ihr vierbeiniger Freund muss lernen, dass dieses Verhalten negative Konsequenzen hat.
Hund mit Garten oder Hof
Wenn Sie Ihren Garten als Außengehege für den Hund nutzen wollen, ist das schön, hat aber nichts mit Auslauf zu tun. Für den Hund ist ein Garten territoriales Gebiet, dass er bewachen und beschützen will. Isoliert von seiner Meute und ohne weitere Sozialkontakte wird sich dieses Verhalten verselbstständigen und steigern: Der Briefträger wirft Ihre Post auf die Straße, Besuche werden selten. Lassen Sie Ihren Hund also nicht alleine im Garten herumtoben, nutzen Sie diese Fläche für gemeinsame Spiele und als Naherholungsgebiet für die gesamte Familie.
Wenn Sie nachts lieber ohne Hund im Haus verbringen wollen , müssen Sie dafür sorgen, dass das Tier ein Dach über dem Kopf bekommt. Eine Hundehütte ist selbstverständlich, schließlich wollen Sie ja Ihren geliebten Vierbeiner nicht im Regen stehen lassen.
Aber auch wenn Platz in der kleinsten Hütte ist, ein Familienhund sollte seinen Platz in der Nähe seiner Menschen einnehmen können!
Für Sie heißt es, ruhig bleiben, aufräumen und geduldig noch einmal von vorne anfangen.